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Ableger bilden und Bienen vermehren

Die Vermehrung der Völker ist eine der zentralen Aufgaben der Imker. Durch Ableger können Verluste kompensiert und das Schwärmen der Völker verhindert werden. Davon abgesehen, bietet die Bildung von Ablegern die Möglichkeit effektiv gegen die Varroa vorzugehen. Auf Grund der gegebenen Relevanz des Themas, haben sich viele schlaue Köpfe mit der Bildung von Ablegern beschäftigt und verschiedene Methoden dafür entwickelt. Alle Methoden zielen darauf ab, die Brut und Bienenmasse der Bestandsvölker umzuverteilen.

Das Risiko bei der Vermehrung besteht darin, den Honigertrag des Bestandvolkes zu reduzieren oder den Ableger zu verlieren. Logisch, entnimmt man zu viel Brut und Bienen wird die Entwicklung des Bestandvolkes gedämpft, entnimmt man zu wenig, schafft es der Ableger vielleicht nicht. Bei ausreichend Futter stellt der zweite Punkt allerdings das kleinere Risiko dar. Meiner Meinung nach empfehlen sich daher Verfahren, die kleine aber dafür wiederholte Eingriffe in die Wirtschaftsvölker vorsehen. Im folgenden Text beschreibe ich daher zwei gängigen Verfahren der Ablegerbildung.

Grundlegend sollte man den Zeitpunkt der Ablegerbildung den eigenen Zielen unterordnen. Möchte man die Frühtracht mitnehmen, macht es Sinn nach dem ersten Abschleudern zwischen Mitte Mai und Mitte Juni die Ableger zu bilden. Zielt man eher auf die Spättracht ab, kann man zwischen Mitte April und Anfang Mai mit der Ablegerbildung starten.

Sammelbrutableger

Für einen Sammelbrutableger sollte man mindestens 4 Völker haben, aus denen man die Rahmen für den Ableger entnehmen kann. Die Methode des Sammelbrutablegers wird vor allem für die Königinnenzucht genutzt. Möchte man sich nicht mit der Königinenzucht beschäftigen, empfiehlt sich eher ein einfacher Ableger. Das Argument mit Sammelbrutablegern stärkere Völker als mit einfachen Ablegern zu schaffen scheint seit der Untersuchung von Dr. Pia Aumeier obsolet.
Brutableger werden gebildet, indem Bestandsvölkern Brutwaben mit ansitzenden Bienen, Stiften und verdeckelter Brut entnommen und zusammen mit zwei Futterwaben und einer „Wasserwabe“ in eine neue Zarge gesetzt werden. In den nächsten drei Wochen schlüpft die, zum Zeitpunkt der Ablegerbildung verdeckelte Brut und das Volk zieht sich aus den frischen Stiften eine neue Königin. Für die Königinnenzucht folgen dann noch ein paar weitere Schritte. Aber eins nach dem anderen!

Tag X

Aus Vier Wirtschaftsvölkern werden jeweils 1-2 Brutwaben mit ansitzenden Bienen entnommen. Die Brutwaben sollten zum Großteil aus verdeckelter Brut bestehen. Frische Stifte müssen unbedingt vorhanden sein und die Königin muss im Wirtschaftsvolk verbleiben! Zusammen mit 2 Futterwaben links und rechts und einer „Wasserwabe“ entsteht der Sammelbrutableger. Was meine ich mit „Wasserwabe“? Der Ableger hat kaum Flugbienen, verstellt man den Ableger nicht aus dem vorherigen Flugradius, hat der Ableger für einen kurzen Zeitraum keine Flugbienen die Flüssigkeit und neues Futter heranschaffen. Um dem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen, kann man eine ausgebaute Wabe in Wasser tauchen und dann ins Volk hängen.
Sollte kein Interesse an der Königinnenzucht bestehen ist man an der Stelle am Ende. Die Brut schlüpft nach und nach und das Volk zieht eine neue Königin heran. In den kommenden zwei bis drei Wochen sollte die Futtersituation überwacht werden. Hat man das Volk nicht verstellt macht es Sinn eine Futterzarge aufzusetzen. Nach 3 Wochen sollte die Königin in Eiablage sein.
Möchte man Königinnenzucht betreiben, sollte man sich an einen genauen Zeitplan halten.

Tag X+9

Neun Tage nachdem der Ableger zusammengestellt wurde, müssen alle Nachschaffungszellen aus den Waben gebrochen werden. Um Platz für den belarvten Zuchtrahmen zu schaffen entnehmen wir eine möglichst leere Brutewabe und setzen den Zuchtrahmen mittig ein. Die Bienen nehmen diesen an und versorgen die Zellen fortan, sodass neue Königinnen heranwachsen können.

Tag X+19

19 Tage nachdem der Ableger gebildet wurde, werden die einzelnen Königinnenzellen auf dem Brutrahmen verschult. Das bedeutet man schützt diese Zellen indem man sie in einen Käfig platziert. Die Königinnen werden so davon abgehalten sich gegenseitig zu töten.

Tag X+21

21 Tage nach der Ablegerbildung wird der Ableger in Begattungsvölker aufgeteilt. Die Begattungsvölker bekommen jeweils eine Brutwabe mit ansitzenden Bienen aus dem Ableger, eine Futterwabe und einen Rahmen mit Mittelwand. Bei dieser Umverteilung kann man gleichzeitig eine Milchsäurebehandlung durchführen. Die Völker sollten dann außerhalb des Flugradius aufgestellt werden. Das Flugloch sollte auf eine Bienenbreite eingeengt werden

Einfacher Ableger

Einfache Ableger können ab Ende April bis Mitte Juni gebildet werden. Je später es wird desto schwächer geht das Volk dann allerdings in den Winter.
Die Bildung eines einfachen Ablegers ähnelt dem letzten Schritt, den man bei einem Sammelbrutableger mit anschließender Königinnenzucht durchführt. Man entnimmt einem Volk eine (Dadant-)Brutwabe (oder mind. zwei DNM Brutwaben) mit verdeckelter und frischer Brut und eine Futterwabe, jeweils mit ansitzenden Bienen. Dazwischen hängt man eine Mittelwand. Das Volk sollte an einem anderen Standort, außerhalb des Flugradius, aufgestellt und das Flugloch auf eine Bienenbreite verengt werden. Hat man keinen zweiten Standort reicht es auch aus etwas mehr Bienen in den Ableger zu kehren und Zuckerlösung anzubieten, damit der anfängliche Mangel an Flugbienen kompensiert werden kann.
Das Volk zieht sich innerhalb der nächsten 21 Tage eine eigene Königin nach. In der Zwischenzeit kann man weiter Futter anbieten. 14 Tage nach der Bildung des Ablegers kann die Milchsäurebehandlung durchgeführt werden. Sonst ist nichts zu tun. Nach Tag 21 sollte kontrolliert werden ob sich die Königin im Volk in Eiablage befindet.

Quellen

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Kontrolle der Völker – Frühjahrsdurchsicht

Die Frühjahrsdurchsicht ist der erste große Eingriff in die Völker im neuen Jahr, mit der wir den Grundstein für starke Trachtvölker legen wollen. Schwache Völker werden unterstützt um sie nicht zu verlieren und im Spätsommer vielleicht doch noch Honig ernten zu können. Die Frühjahrsdurchsicht ist für die Imker auch eine Gelegenheit die Hygiene im Volk herzustellen und Seuchenprävention zu betreiben.

Kollabierte Völker

Manche Völker bedürfen keiner Durchsicht mehr. Der Zusammenbruch eines Volkes kann vielschichtige Ursachen haben, die genau analysiert werden sollten um die Ursachen dafür zukünftig vermeiden zu können. Dazu jedoch an anderer Stelle mehr. Wichtig ist, dass das Flugloch des kollabierten Volks sofort zu verschließen ist, um eine mögliche Verbreitung von Krankheiten durch Räuberei zu vermeiden.

Voraussetzungen für die Frühjahrsdurchsicht

Der März neigt sich dem Ende, die Temperaturen steigen und unsere Biene fliegen die Frühblüher an. Nach mehreren warmen Tagen hintereinander beginnt die Königin mit der Eiablage und leitet den Brutzyklus für den Generationenwechsel ein. Gleichzeitig schwärmen Bienen auf der Suche nach Pollen aus, um die Eiweißreserven für den ersten Brutzyklus zu füllen. In diesen ersten Wochen sollte man von der Durchsicht absehen, um die frische Brut keinem Risiko durch Unterkühlung auszusetzen. Außerdem besteht das Risiko, dass die Bienen ihre Reinigungsflüge noch nicht abgeschlossen haben und durch den Stress der Durchsicht auf die Waben koten.
Öffnest du das Volk dennoch und die Brut erleidet eine Unterkühlung, stehen die Chancen gut das gesamte Volk zu verlieren, weil den geschwächten Winterbienen die Kraft ausgeht um ein neues Brutnest zu versorgen. Wir warten also bis es mindestens 15°C besser aber 20°C warm ist, wir schon zwei bis drei Wochen Polleneintrag beobachten konnten und die Sonne lacht. Erst dann führen wir die Frühjahrsdurchsicht durch. In der Regel also Mitte / Ende März.

Vorbereitungen

Völker die auf zwei Zargen überwintert haben, sollten sich jetzt auf den Waben der oberen Zarge befinden, sodass die untere Zarge entfernt werden kann. Wer alleine arbeitet kann sich einen zusätzlichen Boden neben das jeweilige Volk stellen und diese Zarge einfach umsetzen. Bienen die sich noch in der unteren Zarge befinden werden einfach in Zarge auf dem neuen Boden gekehrt. Um die Risiko zu mindern Krankheiten von einem Volk ins andere zu tragen macht es auch Sinn den Meißel abzuflammen oder gründlich abzuwaschen. Also solltest du einen Eimer voll Wasser und bspw. eine Lötlampe griffbereit halten. Einen Wabenbock oder ähnliches am Platz zu haben macht auch Sinn um die Waben sauber abstellen zu können und Bodenkontakt zu vermeiden.

Was gilt es zu kontrollieren?

Ziel der Frühjahrsdurchsicht ist es unterschiedliche Punkte zu untersuchen und Anhand der Untersuchungsergebnisse verschiedene Maßnahmen einzuleiten. Bei der Untersuchung gilt es jede Wabe mit Sorgfalt zu ziehen und zu beurteilen. Bevor du die Beute öffnest kannst du erst einmal den äußeren Zustand der Beute kontrollieren. Dabei achte ich auf:

  • Zustand des Holzen
  • Allgemeiner Gammel – Schimmel?
  • Mäusekot auf dem Boden
  • Steht die Zarge noch in Waage

Solltest du es für notwendig erachten die Waben in eine neue Zarge umzusetzen ist die Frühjahrsdurchsicht eine gute Gelegenheit dafür. Du ziehst ja so oder so jede einzelne Wabe zur Kontrolle. Bei der Kontrolle der einzelnen Waben achte ich auf folgende Punkte.

  • Futter- oder Brutwaben:
    • Schimmel, Wachsmottengespinste – egal ob die Wabe voll oder leer ist. Die Wabe wird aussortiert, separat eingeschmolzen und nur noch für Kerzen benutzt
  • Futterwaben
    • leer – Wabe kann entfernt oder mit einer älteren Brutwabe auf der sich noch keine Brut befindet getauscht werden
    • gut gefüllt – Wabe verbleibt im Volk um Nahrungsnot während des Brutzykluses zu vermeiden
  • Brutwaben
    • Allgemeiner Gesundheitszustand der Wabe (Faulbrut, Kalkbrut, Tote Brut in den Waben – entsprechend der Behandlungsvorgaben weiter verfahren )
    • frische Brut und weiterer Brutstadien vorhanden – Gutes Zeichen aber wie sieht es im Vergleich zu anderen Völkern aus? Ist absehbar, dass dieses Volk ein Schwächling ist?
    • Futterreserven auf den Brutwaben vorhanden, auch Pollen?
    • Drohnenbrütig – erkennbar an einer ‘‘buckligen‘‘ Oberflächenstruktur
    • Bienenmasse – wie viele Bienen sitzen auf den Waben, wie groß ist das Volk im Vergleich zu anderen Völker, benötigt das Volk Hilfe Volk Hilfe

Konntest du ein paar Waben entnehmen würde ich dazu raten den Brutraum zu verengen. Durch diese Maßnahmen müssen die Bienen weniger Volumen heizen und können mehr Energie für die Aufzucht der Brut aufwenden.
Solltest du weder Zargen noch Boden gewechselt haben kannst du deinen Bienen helfen, indem du die toten Bienen vom Beutenboden holst. Auch durch diese Maßnahme ersparst du den verbliebenen Bienen im Volk, Energie für diese Tätigkeit aufbringen zu müssen.

Tätigkeiten abgeleitet von den Kontrollergebnissen?

Drohnenbrütigkeit

Ein Volk kann in die Drohnenbrütigkeit verfallen, wenn der alten Königin die Spermien ausgehen oder die Königin gestorben ist und es dem Volk nicht möglich war eine neue Königin aufzuziehen und begatten zu lassen. Ob das Volk in diesen Zustand verfallen ist oder nicht erkennt man gut an der buckeligen Oberflächenstruktur des Brutnestes. Solche Völker können nicht gerettet werden und sollten mit anderen Völkern vereinigt werden. Dafür macht es Sinn zu unterscheiden, ob sich eine alte bzw. unbefruchtete Königin oder eine Afterweisel (Arbeiterin mit ausgeprägten Geschlechtsteilen) im Volk befindet. Ob eine Königin oder eine Afterweisel im Volk ist, lässt sich gut an der Position der frischen Eier in den Waben beurteilen. Kleben die Eier an den Wänden der Waben und nicht wie gewöhnlich am Boden ist es wahrscheinlich, dass eine oder mehrere Afterweisel Eier legen. Ist eine Königin im Volk muss diese entfernt werden, um mögliche Kämpfe bei der Vereinigung zu verhindern.

Das Auflösen solcher Völker sollte nicht zu lange hinausgezögert werden, weil sich Varromilben in der Drohnenbrut besonders gut vermehren und die Drohnen sich vor dem Kollaps des Volkes in andere Völker einbetteln und so deren Varrobelastung erhöhen.

Schwache Völker

Ist ein Volk besonders schwach, kann es über einem Absperrgitter auf ein starkes Volk gesetzt werden. Die Arbeiterinnen des unteren Volkes versorgen dann die Brut des oberen Volkes mit. Dadurch kann ein größeres Brutnest entstehen und das Volk entwickelt sich besser. Vier Wochen nach dieser Aktion können die Völker wieder getrennt werden. Dabei muss entschieden werden wie gut die Maßnahme dem Schwächling geholfen hat. Wenn das Volk noch etwas mehr Hilfe vertragen kann, sollte das untere starke Volk an einen anderen Ort gestellt werden, damit das schwächere Volk die Flugbienen behält. Hat die Maßnahme gut geholfen kann das vormalig schwache Volk umgesetzt werden. In beiden Fällen hat das Volk das am Standort verbleibt einen Überschuss an Flugbienen. Bei diesem Volk muss verstärkt auf die Schwarmstimmung geachtet werden. Wird das Starke Volk umgestellt, wird es erst im Spätsommer wieder volle stärke erreichen (Ertragsausfall). Das schwache Volk hingegen wird im Sommer höchstwahrscheinlich in Schwarmstimmung verfallen.

Keine Brut im Volk

Fehlt die Brut im Nest muss gehandelt werden. Ob eine Königin im Volk ist oder nicht lässt sich recht einfach durch suchen herausfinden. Ist man sich nicht zu 100% sicher, kann auch ein Brutrahmen aus einem anderen Volk mit frischer Brut eingehangen werden. Finden sich 10 Tage später Nachschaffungszellen am Rahmen hat man Sicherheit. Im Frühling Drohnenbrut in den Völkern zu finden ist eher selten. Findet man dennoch Drohnenbrut kann es Sinn machen die Königin schlüpfen zu lassen und das Volk zu erhalten, anderenfalls würde ich das Volk mit einem anderen vereinigen.

Weitere Arbeiten

Wie bereits angesprochen kann das Brutnest des Volks, im Rahmen des Möglichen eingeengt werden um die Entwicklung dessen zu fördern.

Teil der Seuchenprävention ist es seine Völker mit Hilfe von Futterkranzproben untersuchen zu lassen und sich ein Gesundheitszeugnis ausstellen zu lassen. Die Frühjahrdurchsicht ist die erste gute Gelegenheit Futterkranzproben zu nehmen und sie anschließend einzuschicken.

Zur Frühjahrsdurchsicht sind die Völker zweifelsfrei am leichtesten. Das Anheben des Volks und der Tausch des Bodens ist demnach zur Frühjahrsdurchsicht am leichtesten einfachsten.

Quellen

  • https://de.wikibooks.org/wiki/Einf%C3%BChrung_in_die_Imkerei/_Fr%C3%BChjahrsarbeiten
  • https://www.die-honigmacher.de/kurs5/seite_42100.html
  • https://www.die-honigmacher.de/kurs5/seite_35502.html
  • https://www.die-honigmacher.de/kurs5/seite_52200.html
  • https://www.youtube.com/watch?v=KUELtRuY800
  • http://www.imkerpate.de/drohnenbruetig/
  • https://www.landlive.de/boards/thread/33398/page/1/