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Wildbienen? Noch nie gesehen!

Wenn ich mich über Bienen unterhalte oder davon lese, geht es in der Regel um die Honigbiene oder viel mehr denke ich dabei immer an diese Sorte Biene. Irgendwie drehen sich auch alle Schutzmaßnahmen darum, die Honigbiene zu schützen, wie sollte man also auch auf andere Gedanken kommen. Also trage ich bei Gesprächen immer das Bild mit mir rum, wie Bienen in ihrem Stock sitzen und in gemeinschaftlicher Arbeit Wintervorräte anlegen. Ab und an hört man dann aber doch mal wieder was von Wildbienen, gesehen habe ich die allerdings noch nie… Wo sind denn die großen Stöcke, irgendwo müsste man die ja mal sehen!

Das man Wildbienen so selten zu Gesicht bekommt, liegt wohl auf der einen Seite daran, dass sie eben seltener geworden sind und auf der anderen Seite daran, dass man vielleicht mit einer falschen Erwartungen auf die Suche geht. Wildbienen leben entweder einzeln oder in kleinen Verbänden. Da könnte man sich fragen wie die Bienen dann ganz ohne Vorräte über den Winter kommen. Wenn man aber daran denkt, dass die Honigbiene das einzige Insekt ist, das als Volk überwintert und sich deshalb einen Wintervorrat anlegen muss, ist die Frage recht schnell beantwortet. Wildbienen überwintern, abhängig von der Art, als Biene oder Larve im Boden oder in irgendwelchen Spalten in Bäumen, Sträuchern und Lehmwänden. Macht also Sinn nicht jede Lücke zu schließen oder jeden abgestorbenen Ast vom Baum zu holen, um diese Tierchen zu unterstützen.

In Deutschland gibt es wohl über 500 Arten der Wildbienen, die sich alle auf verschiedene Lebensräume und teilweise auch auf ganz bestimmte Blüten spezialisiert haben, warum sollten die also selten sein und was heißt überhaupt selten. Also von unseren über 500 Arten stehen über 50% auf der roten Liste, sind also akut vom Aussterben bedroht. Woran das liegt? Naja, wie man so hört soll das ja einzig und allein an der Landwirtschaft bzw. den dort verwendetet Herbiziden und Pestiziden liegen. Stimmt aber es gibt auch andere Gründe, denn Wildbienen haben vor allem damit zu kämpfen Nistplätze und Nahrungsquellen zu finden. Das liegt vor allem daran, dass wir viele Flächen versiegeln, die Gärten, Felder und Wälder ausgeräumt sind (gibt es überhaupt noch olle Bäume mit Höhlen und Totholz in den Wäldern?), wir unsere Wiesen immer schön mähen und riesige Monokulturen anlegen. Aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe und Forstverwaltungen alles verständlich, schließlich stehen gerade sie immens unter Kostendruck. Man beachte, je größer ein Betrieb hinsichtlich bewirtschafteter Fläche, desto mehr Subventionen gibt es. Was das für die kleineren Betriebe bedeutet, die vielleicht noch etwas mehr Wert auch artgerechte Haltung legen muss man ja nicht weiter ausführen.




Naja, ist natürlich auch ein Problem für Landwirte wenn unsere Wildbienen verschwinden, denn diese Insekten kommen, im Gegensatz zu unserer Honigbiene ohne den Menschen aus und sind effektivere Bestäuber als diese. Überall dort wo kein Imker steht und die Felder bestäuben lässt, muss ja trotzdem was wachsen bzw. geerntet werden. Das Problem ist, das die Wildbienen nachdem auf dem Feld keine Blüte mehr zu sehen ist Probleme haben Nahrung zu finden, denn die meisten Wildbienen entfernen sich nur wenige hundert Meter von ihren Nistplätzen. Aufgrund solcher Monokulturen sind viele Wildbienen in diesen Gebieten einfach verhungert.

Festhalten kann man also folgendes. Durch das gestiegene Interesse der Öffentlichkeit an der Honigbiene, entscheiden sich immer mehr Leute, sich ein paar Bienenstöcke anzuschaffen und schützen so den Fortbestand der Honigbienen ganz gut. Auf wen keiner so richtig Acht nimmt, sind die Wildbienen, denn hinter diesen Insekten stehen keine Interessensvertreten wie die Imker, die natürlich gutes wollen aber auch ihre Ausgaben und Einnahmen im Blick behalten müssen. Um die Wildbienen zu schützen müsste sich außerdem politisch einiges ändern. Ausgleichsflächen, Änderung der Richtlinien wie Agrarsubventionen vergeben werden, Zuwendung zu den alten Hecken und Grünstreifen auf den Feldern, Minderung des Holzkonsums, etc. Aber es geht ja auch in die richtige Richtung – zumindest in den Köpfen der Menschen!

Quellen

  • http://www.bee-careful.com/de/initiative/frostige-zeiten-so-ueberwintern-die-wildbienen/
  • https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten/wespen/19172.html
  • http://www.wildbienen.de/eb-xyloc.htm
  • https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/15573.html