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Oxalsäurebehandlung

Die Oxalsäurebehandlung wird auch als Restentmilbung bezeichnet, weil sie am Ende des Jahres die Milben abtöten soll, die die letzte Ameisensäurebehandlung überstanden haben. Dafür wird eine Säure-Zucker Lösung direkt in das Bienenvolk geträufelt. Durch den natürlichen Putztrieb verteilen die Bienen die Lösung und die Milben, die noch auf den Bienen sitzen, werden abgetötet.

Zeitpunkt der Oxalsäurebehandlung.

Die Oxalsäurebehandlung wirkt bei Kontakt für die Milbe giftig. Daher kann sie nur gegen Milben wirken, die auf den Bienen sitzen. Milben, die sich in verdeckelter Brut befinden überstehen die Behandlung schadlos, weil sie nicht in Kontakt mit der Lösung kommen. Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Oxalsäurebehandlung ist daher ein brutfreies Volk. Die Völker gehen mit den ersten frostigen Nächten aus der Brut, weil diese für das Volk ein Indikator für den anrückenden Winter sind. Das heißt drei bis vier Wochen nach der ersten frostigen Nacht befindet sich keine Brut mehr im Bienenvolk. Alle Bienen des Volkes sind geschlüpft, das bedeutet auch, dass alle Milben des Volkes sich auf den Bienen befinden und nicht mehr in den Brutzellen. Natürlich kann man bis Weihnachten warten, um sicher zu sein, dass das Volk wirklich brutfrei ist. Je länger man aber wartet, desto länger haben die Milben Zeit von der Kraft der Bienen zu zehren und diese zu schwächen. Deshalb gilt es das Wetter im Auge zu behalten und drei bis vier Wochen nach der ersten frostigen Nacht behandeln. Die Wer sich nicht sicher ist ob das Volk tatsächlich brutfrei ist kann bei Bedarf stichprobenartig Rähmchen ziehen und kontrollieren. Diese Kontrolle sollte aber nur bei echter Unklarheit und nicht aufgrund von Neugierde geschehen, denn Sie zerstört das in den kalten Tage wichtige Klima im Volk und kann ihm zusetzen.

Wasser-Zucker-Säure Lösung herstellen

Die Lösung, die in die Völker geträufelt wird, kann gekauft oder selbst hergestellt werden. Wer die Lösung kaufen möchte ruft mich an und darf mir seine überschüssigen Euro gern aushändigen. Spaß! Oxalsäure gibt’s als Granulat für 10€/kg. Ein Liter Lösung kostet im Netz um die 9€. Mit einem Kilo Granulat kann man aber wohl ein paar Jahre hinkommen. Keine Ahnung wie die Preise für die Lösung gerechtfertigt werden! Wer es selber machen möchte kann der folgenden Anleitung folgen. Während der Herstellung sollte aber unbedingt auf Arbeitsschutz (also Schutzbrille, Gummihandschuhe und lange Kleidung) und die korrekte Dosierung geachtet werden!

Damit sich das Ganze besser auflöst kann das Wasser leicht erwärmt werden. Fertig! Nochmal, achte auf Arbeitssicherheit und das korrekte Mischungsverhältnis! Für die Oxalsäurebehandlung brauchen wir eine 3,5%ige Oxalsäurelösung. Einen Liter davon bekommst du indem die folgende Komponenten mischst.

  • 630ml destilliertes Wasser
  • 630g Puderzucker
  • 35g Oxalsäuregranulat

Wetterbedingen am Behandlungstag

Damit die Behandlung erfolgreich sein kann müssen die Bienen eng beieinander in der Wintertraube sitzen. Nur bei eng beieinander sitzenden Bienen kann sich die Lösung über den Putztrieb gut im Volk verteilen. Bei der Behandlung sollte die Temperatur daher zwischen +5 Grad und -5 Grad liegen.

Behandlungsbeschreibung

Die Lösung wird tröpfchenweise mit Hilfe einer Spritze oder ähnlichen Dosierhilfen ins Volk eingebracht. In Summe wird dafür, je nach Stärke des Volks 30 – 50ml der Lösung verwendet. Also ca. 7,5ml je besetzter Wabengasse. Auch bei der Behandlung gilt wie bei der Herstellung der Lösung – Arbeitsschutz beachten und Hautkontakt mit der Lösung vermeiden!

Quellen

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Woher kommt unser Honig?

Die Honigregale in unseren Supermärkten sind voll, die Auswahl ist riesig. Honig vom Erwerbsimker aus der Region für 6€ steht gleich über dem Langnese Honig für 3€. Die Preisspanne dazwischen wird von vielen weiteren Honigen aufgefüllt und so ist für jeden Honigliebhaber etwas im Regal dabei. Nun stellt sich die Frage ob der Honig für 3€ genauso gut ist wie der für 6€ und wenn ja, warum ich den Honig für 6€ kaufen sollte?

Der deutsche Honigmarkt

Das Thünen-Institut hat den deutschen Honigmarkt in einer Studie analysiert. Die verwendeten Daten kommen vom Deutschen Imkerbund (DIB), der Daten wie beispielsweise Anzahl der Imker, geernteter Honig, etc. erhebt. Laut der Studie konsumiert jeder Deutsche ca. 1kg Honig im Jahr. Dazu gehört neben dem klassischen Honigbrötchen auch Honig als Süßungsmittel in anderen Lebensmitteln. In Bäckereien und ähnlichen Geschäften wird jedoch eher Industriehonig (stark erhitzter Honig) als Imkerhonig verarbeitet. 1kg Honig pro Kopf im Jahr machen 80.000t für ganz Deutschland, bei einer jährlichen Produktion von ca. 27.000t. Damit ist Deutschland in der EU das Land mit dem größten Honigverzehr. Um den enormen Bedarf zu decken, müssen jährlich 53.000t Honig importieren werden. An dieser Stelle fängt an klar zu werden, wo die Preisunterschiede entstehen. Die Erzeugungskosten in den Herkunftsländern unseres Importhonigs variieren stark, die Qualität ebenso.

Betrug auf dem Markt

Wenn das Angebot die Nachfrage nicht decken kann, muss das Angebot korrigiert werden und das passiert indem Honig mit Sirup (i.d.R. Reissirup) gestreckt wird. Gut nachvollziehen lässt sich das aufgrund der geringen Produkionsmenge beim Manukahonig. Laut eines Artikels der FAZ (leider ohne weitere Quellenangabe) von 2017 gab es 2016 ca. 10.000t Manuka Honig auf dem Markt und das obwohl nur 1.700t in Neuseeland geerntet wurden. Traurig in welchem Ausmaß man teilweise über den Tisch gezogen wird, wenn man im Hinterkopf behält, das ein Kilo Manuka Honig um die 250€ kosten kann. Der Verdacht liegt daher nahe, dass auch normaler Honig gestreckt wird. 2002 wurde das auch schon nachgewiesen. Von 2002 bis 2004 durfte Honig aus China nicht mehr importiert werden, weil dieser stark gestreckt war. Wie wirksam so ein Importverbot ist kann man sich ja mal zu Gemüte ziehen. Netflix hat zu diesem Thema eine schöne Folge für die Serie Rotten (deutsch: verrottet) produziert. Dort wird beschrieben wie Fässer aus China in einem anderen asiatischen Land umetikettiert und weiter geschickt werden. Sei’s drum – Betrüger können nur durch Kontrollmechanismen oder den Markt selbst aufgehalten werden. An ersterem arbeiten deutsche Institute fieberhaft und am zweiten Punkt können nur Sie – die Kundschaft etwas ändern.

Honig aus China

Herr Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes (EPBA) beschreibt in einem Artikel die Bienenhaltung beziehungsweise die Art wie in China Honig geerntet wird. Laut Aussage von Herrn Walter Haefeker ernten die Chinesen pro Bienenvolk extrem viel Honig! Um verstehen zu können was die Chinesen anders machen, muss man erstmal verstehen wie die Bienen ihren Honig einlagern. Bienen tragen den Nektar ein, verarbeiten ihn im Honigmagen, trocknen ihn über Tage hinweg auf ihren Zungen und setzen ihm dabei Enzyme bei. Letzten Endes werden die Waben verdeckelt und der Honig reift weiter bis der Imker die Wabe entnimmt, den Deckelwachs entfernt und die Waben ausschleudert. Das nimmt natürlich Zeit in Anspruch!
In China entnimmt man die Waben mit ihrem ungereiften und viel zu flüssigen Honig nach wenigen Tagen, schleudert den Honig aus und trocknet diesen industriell. Klar, vorab muss der Honig gefiltert werden, weil durch den hohen Wassergehalt die Honige auf dem Weg in die Fabrik anfangen zu gären und Hefe wieder raus muss. Der Honig verliert dabei alle Schwebstoffe (Blütenpollen) und die Enzyme der Bienen schaffen es gar nicht erst in den Honig. Aber! Es ist exportfertiger Honig. Herr Walter Haefeker macht außerdem auf den lustigen Fakt aufmerksam, dass die Chinesische Mittelschicht lieber deutschen Honig importiert als den heimischen zu kaufen. Allein dieser Fakt spricht für sich.

 

Allgemeines Problem mit Importhonigen

Glücklicherweise importieren wir den Großteil unseres Honigs aus anderen EU Ländern in denen es bessere Lebensmittelkontrollen gibt als in China. „Honig aus EU Ländern“ – das steht auf dem Honig im Supermarkt hinten drauf. Warum aus EU Ländern und nicht genau das Land, aus dem der Honig kommt? Weil das Produkt immer gleich schmecken soll, Honig aber nie gleich schmeckt! Es gibt immer Variationen im Geschmack, selbst von Volk zu Volk am gleichen Stand. Um den standardisierten Geschmack zu reproduzieren werden Honigsorten aus verschiedenen Quellen gemischt. An sich auch kein Problem! Hier gibt es Preisunterschiede auf Grund der unterschiedlichen Erzeugerpreise.

Problematisch sind die Inhaltsstoffe, die mit dem ausländischen Honig nach Deutschland kommen. In Deutschland gilt die Amerikanische Faulbrut als Seuche. Das heißt folgendes: Ein Bienenvolk am Stand ist erkrankt? Alle Völker am Stand müssen erneuert (Rahmen, Beuten, Böden mit Lauge Auskochen oder abflammen und die Bienen auf komplett neue Rahmen setzen – dafür braucht man natürlich solche Rahmen) oder getötet werden. Diese Vorgehensweise ist richtig, weil sie zur Gesundheit der Bienen beiträgt und diese schützt, wird aber (nach meinem Kenntnisstand) in keinem anderen Land so verlangt, weil diese Krankheit nur in Deutschland als Seuche gilt. Ausländische Imker, die den Honig solcher befallener Völker ernten, tragen zur Verbreitung der Faulbrut bei, weil die Sporen dieser Krankheit im Honig landen. Kippt dann mal ein Fass in einer Abfüllanlage um und Bienen heimischer Imker sammeln den Honig auf oder man meint es zu gut und stellt ein bisschen Honig aufs Fensterbrett verbreiten sich die Sporen und die Faulbrut kann bei entsprechender Sporenbelastung ausbrechen.

Im Dresdner Westen grassiert die Faulbrut seit 2016 und hat viel Schaden und Aufwand verursacht. Der Dresdner Imkerverein kämpft seit Beginn gegen die Seuche und hilft bei der Informationsverbreitung, der Vorsorge und der Erneuerung der Völker. Bisher konnte die Verbreitung der Seuche auf diesem Weg eingedämmt aber nicht vollends aufgehalten werden. Die untere Abbildung zeigt Ihnen die Verteilung der Sperrbezirke, die um befallene Völker errichtet werden müssen und damit auch die Verbreitung der Faulbrut vom März 2018.
Vielleicht achten Sie ja in Zukunft darauf, wo der Honig im Einkaufskorb herkommt und unterstützen die deutschen Imker und Hobbyimker und deren Bienen in ihrer Arbeit.

Quellen

  • https://nearbees.de/blog/honig-industrie-weltmacht-china/
  • http://ageconsearch.umn.edu/bitstream/249851/2/Efken_WP66.pdf
  • http://stadtplan2.dresden.de/(S(p22ifkvydd3u5icely5vbiok))/spdd.aspx?permalink=dnPuVEJ
  • http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/der-betrug-mit-manuka-honig-14856745.html
  • http://deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fakten